„Gott hat mich nicht gehört.“ So empfinden wir manchmal. Wir hätten seine Hilfe gebraucht, aber unser Rufen schien ins Leere zu gehen. Die Frage drängt sich auf: Ist Gott taub geworden? Will er nicht mehr hören?
Doch vielleicht liegt das Problem an einer anderen Stelle. Vielleicht sind wir es, die taub geworden sind – taub für Gottes leise Stimme, taub für seine Nähe, taub für die Zeichen, mit denen er uns erreichen will. Wo keine Kommunikation mehr stattfindet, verschwindet der Gesprächspartner bald aus unserem Bewusstsein.
Ein Beispiel aus dem Alltag: Der Austausch mit Sabine über WhatsApp wird seltener. Irgendwann bleibt die Antwort aus. Beim Wechsel des Handys ist die Nummer verschwunden. Und plötzlich ist nicht nur der Kontakt, sondern der Mensch aus dem Blick geraten. Hat die Beziehung nichts mehr bedeutet? Doch dann erinnert man sich an gute Gespräche und gemeinsame Zeiten. Also macht man sich auf die Suche. Vielleicht hilft Facebook. Vielleicht reicht ein kleiner Schritt, um den Kontakt wiederzubeleben.
So ist es auch mit Gott. Taubheit müssen wir nicht hinnehmen. Abgebrochene Beziehungen lassen sich suchen und erneuern. Gott selbst macht den ersten Schritt. Er verspricht: „Ich will mich wieder zu euch kehren und euch mein Gesicht zuwenden.“ Ein starkes, ermutigendes Wort.
Aber zu einer lebendigen Beziehung gehören immer zwei. Vielleicht wäre es an der Zeit, wieder einen Schritt auf Gott zuzugehen – ein Gebet, ein Moment der Ruhe, ein neuer Anfang.
Gott ist nicht taub. Vielleicht wartet er nur darauf, dass wir wieder hinhören.




