Essen und Trinken und Neue Kennenlernen
Essen und Trinken waren in der Gemeinde nach Christi Himmelfahrt besonders wichtig. Jedenfalls erzählt die Apostelgeschichte gerne, dass die Gemeinde einträchtig beieinander saß. Damit ist wohl nicht eine antike Unterrichtsstunde gemeint, sondern eher das gemeinsame (Abend-) Essen.
Deshalb ist es eine gute Tradition in unserer Gemeinde, am Himmelfahrtstag nach dem Gottesdienst im Gemeindehaus zum Mittagessen zusammenzukommen. Bei Gulaschsuppe und Kartoffeleintopf werden alle satt. Die Gespräche fliegen hin und her. „Ach, weißt Du, wie‘s der Erika geht? Den Jürgen habe ich schon lange nicht mehr gesehen, was ist denn mit dem?“ So dient das Mittagessen am Donnerstag als Austauschbörse.
So ein Mittagessen ist ja auch eine gute Gelegenheit, um Interessierten einen lockeren Erstkontakt zu ermöglichen. Wer neu nach Bad Marienberg gezogen ist, möchte sich vielleicht nicht gleich zu sechs Jahren Kirchenvorstands Arbeit verpflichten. Aber ein erster neugieriger Besuch eines Gottesdienstes und ein anschließendes Essen sind doch attraktiv.
Damit das gelingen kann, müssen wir aber, so glaube ich, dass Eingeübte ein bisschen weiterentwickeln.
- Gemeinsame Mahlzeiten sollten gleich von vornherein als Kontaktmöglichkeit angeboten werden. „Die Gemeinde ist daran interessiert, das Neue dazukommen können. Das will ich mal ausprobieren,“ könnte im besten Fall eine Reaktion sein.
- „Ich bin willkommen und werde willkommen geheißen.“ Die freundliche Geste macht für viele den Unterschied. Vielleicht könnten wir uns vorher verabreden, dass zwei oder drei ein Auge darauf haben, ob Neue unter uns sind. „Hallo, wie gehts? Sie sind neu hier, nicht wahr? Herzlich willkommen!“ Kleine Zeichen der Zuwendung können große Wirkung haben.
- Eintopf geht immer, ist eine alte Gemeindeweisheit. Eintopf ist aber nicht jedermanns Sache, wissen erfahrene Gastgeberinnen und Gastgeber. Vielleicht wäre eine Erweiterung des kulinarischen Angebots möglich. Wohl die wenigsten haben es heute nötig, im Gemeindesaal Kalorien in den Magen zu bekommen. Attraktive Häppchen werden von vielen gerne probiert.
Himmelfahrt und Pfingsten sind eine gute Gelegenheit, sich bisher unbekannten Menschen zuzuwenden. Die junge Gemeinde in Jerusalem hat‘s vorgemacht. Der Heilige Geist hat dabei geholfen. Beim Essen und Trinken hat man sich nochmals gut kennen gelernt. Diese Ermutigung aus der Apostelgeschichte gilt auch für unsere Gemeinde und kann gute Früchte tragen.
Karl Jacobi