Wie ist das mit den Lebensregeln?

Viele meinten bei der Schlussrunde, sie hätten nicht zu bemängeln. Manche fanden, sie hätten deutlich zu wenig freie Zeit gehabt, andere hätten gerne ein warmes Abendessen serviert bekommen. Insgesamt waren alle zufrieden. Für das Vorbereitungsteam war das ein tolles Ergebnis. Das Konfirmandenseminar 2024 war ein Erfolg.

Dabei hatten manche deutliche Vorbehalte gehabt. „Hartenrod im hessischen Hinterland hört sich ziemlich langweilig an.“ „Ist das wie Schule – nur drei Tage lang ohne Pausen?“ „So fromm will ich es eigentlich gar nicht haben, eine ganzes Wochenende nur mit christlichen Themen.“

Es kam anders als viele dachten. Durchweg gute Stimmung. Das Thema „Zehn Gebote“ wurde mit attraktiven Methoden erarbeitet. Und die Spieleabende trugen zur Laune bei. Besonderes Highlight war der Samstagabend vorbereitet von Katharina Schmidt und ihrem CVJM Team. Die Aufgaben waren genau auf die Konfis zugeschnitten. Präsentiert wurde eine gute Mischung aus Teilen zum Sitzen und Grübeln und welchen wo es um schnelle Körperreaktion und Action ging.

Katharina Schmidt verglich in einer Andacht das Leben mit Gott mit einem Überraschungsei. Durch Alufolie, Schokolade und Plastikdöschen geht es langsam zum überraschenden Kern, der Begegnung mit Gott. Als sie von ihren persönlichen Erfahrungen im Glauben berichtete, war es mucksmäuschenstill. Wenn Gott so ist, lohnt es sich vielleicht wirklich, ihm zu begegnen.

Das erste Mal gab es eine nur von jungen Leuten angeführte Arbeitsgruppe. Nele Böer, Niclas Ruhs und Emily Wehr setzen mir „ihren“ Konfis das 8. Gebot in Präsentationen und Videos um. Der Altersunterschied spielte kaum eine Rolle, viel wichtiger war die frische und unverkrampfte Art mit der sie das Team führten. Das ist vielleicht ein Modell für künftige Konfirmandenseminare, mehr jugendliche Mitarbeiten in verantwortlichen Positionen einzubinden.

Mit Yvonne Aulenbacher und Moritz Hollmann gaben zwei erfahrene Pädagogen der Gruppe innere Ruhe und brachten viele gute Ideen und erprobte Verfahren mit. Sie wagten einen Überblick über mehrere Gebote und fragten danach, wie sie heute zu verstehen seien. Selbständiges Arbeiten, eigene Gedanken entwickeln und Erfahrungen machen, ist seit Jahren ein Markenzeichen der Bad Marienberger Konfirmandenarbeit.

„Der Pfarrer tanzt!“ Das konnten die Teilnehmer bei der Andachten bestaunen. Im Stil der Dubliners aus Irland ging es dann gemeinsam zur Melodie von „Lord of the Dance“ mit Karl Jacobi durch den Raum. Der sorgte dafür, dass die ganze Freizeit sich zu einer guten Mischung aus Action und Andacht, Seminar und Spaß entwickelte.

„Was haltet ihr davon, ein bisschen mehr für den Konfirmandenunterricht zu werben,“ war eine Idee, die auf dem Seminar im EC Freizeitenheim diskutiert wurde. Die meisten konnten sich das nach neun Monaten gemeinsamer Zeit gut vorstellen. „Wir sollten in unseren Klassen erzählen, wie toll das zum Beispiel ist, miteinander so ein Wochenende zu verbringen. Konfirmandenzeit ist eine gute Zeit“

Das ist ein wichtiger Impuls, denn Konfirmandenunterricht ist nicht mehr so selbstverständlich wie vielleicht noch vor dreißig Jahren. „Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Wie läuft das denn so?“ „Lohnt es sich, ein Jahr lang extra Zeit und Mühe einzusetzen.“ Das sind ja berechtigte Fragen.

Die besten Botschafter für dieses kirchliche Angebot für junge Leute sind die „Altkonfis“. Und die gibt’s doch in unsere Gemeinde von 14 bis 100 Jahren. Also: Erzählen, Werbung machen, damit viele die Erfahrung einer guten gemeinsamen Zeit machen können.

Karl Jacobi