Weihnachten im Herzen bewahren

Kinder lieben Weihnachten. Sie gehen ganz auf in der festlichen Stimmung, in den vertrauten Liedern und der wunderbaren Geschichte von Ochs und Esel, Hirten und Engeln, dem Kind in der Krippe. Vielleicht tun wir Erwachsenen gut daran, ihnen diese Freude nicht nur zu ermöglichen, sondern aktiv in ihre Herzen zu legen. Denn Kinder glauben mit dem ganzen Herzen – und das prägt.

Mit den Jahren aber verändert sich unser Verhältnis zum Weihnachtsfest. Wir gewinnen Abstand und Freiheit, lösen uns von Ritualen, die wir seit unserer Kindheit kennen. Ich erinnere mich noch genau an ein Weihnachten, das ich mir selbst „geschenkt“ hatte: Ich war 16, stolz darauf, nun erwachsen zu sein, und beschloss, an Heiligabend nicht in die Kirche zu gehen. Zum ersten Mal. Stattdessen wollte ich Zeit mit Freunden verbringen – etwas anderes, Neues erleben.

Es ist tatsächlich passiert. Doch schon in dieser Nacht merkte ich, dass mir etwas fehlte. Ohne die Erzählung von der Geburt Jesu, ohne das gemeinsame Singen und Beten, ohne das Wunder der Krippe fühlte sich dieser Abend unvollständig an. Die vermeintliche Freiheit hatte einen Preis: Sie ließ mich spüren, wie wichtig mir das Fest eigentlich war.

So ist es oft im Leben. Wir nehmen uns die Freiheit, etwas aufzugeben – sei es aus Protest, aus Überdruss oder aus dem Wunsch nach Veränderung. Und manchmal ist das sogar heilsam. Doch auf Dauer, gerade beim Weihnachtsfest, ist es eine schlechte Idee. Denn wir Menschen brauchen die Erinnerung daran, dass Gott für uns Mensch geworden ist.

Der Dichter Angelus Silesius bringt es treffend auf den Punkt:

„Wird Christus tausendmal in Bethlehem geboren
und nicht in dir, du bleibst noch ewiglich verloren.“

(Hier können Sie das ganze Gedicht lesen.)

Wer Weihnachten verliert, verliert ein Stück von sich selbst. Weihnachten im Herzen zu feiern bedeutet, sich immer wieder neu berühren und erneuern zu lassen. Mit der Geburt Jesu erfahren wir selbst Liebe und Barmherzigkeit – damit wir sie weitergeben können.

Gott ist Mensch geworden, damit wir selbst menschlicher werden. Es ist für uns überlebenswichtig, die Nähe zu Jesus, die Nähe zum Weihnachtswunder zu suchen. Ohne diese Quelle, ohne diese Orientierung, geraten wir im Alltag schnell aus dem Gleichgewicht.

Darum lade ich Sie ein: Bewahren Sie Weihnachten in Ihrem Herzen. Lassen Sie die alte Geschichte neu lebendig werden. Und schenken Sie diese Freude weiter – an Kinder, an Freunde, an alle, die Ihnen begegnen. Denn wo Weihnachten lebt, da lebt ein Stück Himmel in unserer Welt.

Nach oben scrollen