Unsere Katze Yoki hat – das kann man nicht anders sagen – eine schreckliche Stimme. Irgendwo zwischen Reibeisen und quietschender Tür. Und sie setzt sie gern und oft ein. Besonders dann, wenn sie gestreichelt werden möchte. Und das möchte sie häufig.
Neulich saß sie wieder neben meinem Schreibtisch und quäkte mich mit dieser unverwechselbaren Mischung aus Dringlichkeit und Charme an: „Kraul mich, streichel mich, hab mich lieb – ich brauch das jetzt!“
Also stand ich auf, setzte mich zu ihr und kraulte ihr den Rücken, später den Bauch und zum Schluss noch die zarte Brust.
Ich tat das sicher nicht, weil ihre Stimme besonders schön klingt. Und auch nicht, weil sie mir im Gegenzug etwas anbieten könnte. Ich tat es, weil sie mir vertraut, weil ich sie gernhabe – und weil gerade niemand sonst da war, der sich ihrer annehmen konnte.
Während ich sie so streichelte, kam mir ein Gedanke: Wenn wir Menschen schon merkwürdig krähenden Tieren etwas Gutes tun, wie viel mehr wird Gott uns liebevoll begegnen?
Ich möchte gar nicht wissen, wie meine Bitten und Klagen in Gottes Ohren manchmal klingen. Ob er vielleicht schmunzelt oder sogar verständnislos den Kopf schüttelt. Meine Liebe zu ihm ist nicht immer zuverlässig – das weiß ich. Meine Worte treffen gewiss nicht immer den richtigen Ton.
Und doch bin ich sicher: Gott lässt sich davon nicht abschrecken. Deshalb höre ich nicht auf zu ihm zu rufen – zu krähen, zu quietschen, zu knurren, zu winseln und zu schnurren. Weil ich weiß, dass er mich liebt. Nicht wegen meiner schönen Worte, nicht wegen meiner besonderen Leistungen, sondern ganz einfach so.
Mehr, als ich mir je vorstellen kann.




