Sie werden sich vielleicht fragen, warum es einen Artikel über Weltläden im Gemeindebrief der Ev. Kirchengemeinde Bad Marienberg gibt. Als Herr Jacobi bei einem Gespräch zufällig erfuhr, dass ich mich ehrenamtlich im Weltladen ‚Esperanza‘ in Hachenburg engagiere, bat er mich, die Gründe dafür in einem Artikel darzulegen.
Weltläden sind Geschäfte, die sich auf den Verkauf von fair gehandelten Produkten aus Ländern des globalen Südens spezialisiert haben. Sie bieten eine Vielzahl von Waren an, darunter Lebensmittel wie Kaffee, Tee, Schokolade, Honig, Reis u.v.a. mehr, Textilien und Kosmetik sowie Handwerkskunst, die unter fairen Bedingungen produziert werden.
Ziel der Weltläden ist es, die Produzenten in den Ursprungsländern zu unterstützen, indem sie ihnen faire und gerechte Preise für ihre Produkte zahlen und somit zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.
Was ist fairer Handel?

Der faire Handel ist eine einfache und wirkungsvolle Methode Armut in den Ländern des globalen Südens zu bekämpfen. Durch Fairtrade wird ausbeuterische Kinderarbeit und Zwangsarbeit ausgeschlossen.
Zu den Bedingungen des fairen Handels gehören u.a.
- gerechte Löhne für die Erzeuger (Kleinbauern oder Produktionsgenossenschaften),
- der Kauf der Waren direkt bei den Produzenten
- langfristige, zuverlässige und partnerschaftliche Handelsbeziehungen
- Förderung von ökologischer Entwicklung
Der Mehrpreis, den die Verbraucher zahlen, hat in diesen Ländern eine große Wirkung, selbst dann, wenn er bei uns nur wenige Cent oder Euro beträgt.
Schon 10 ct mehr können das Einkommen eines Bauern manchmal verdoppeln. Dieses „Mehr- Geld“ fließt dabei entweder direkt an die Arbeiter, Bauern etc., die es zum eigenen Leben verwenden und somit die Möglichkeit haben, ihre Kinder zur Schule zu schicken (anderenfalls müssen sie oft mitarbeiten, um das Überleben der Familie zu sichern) oder an Produktionsgenossenschaften, die es zum Wohle aller Mitglieder investieren können, wie z.B. in die medizinische Versorgung oder den Bau von Schulen.

Beispiel Bananen
Ich möchte den Unterschied, den der fairen Handel macht, am Beispiel von Bananen verdeutlichen, den Lieblingsfrüchten der Deutschen:
Bananen sind im Supermarkt nicht teurer als Äpfel, obwohl sie von weit her kommen. Das funktioniert nur, wenn die Menschen auf den Plantagen extrem wenig Geld für ihre Arbeit bekommen. Sie schuften bis zu 12 Stunden am Tag, und trotzdem reicht der Lohn für ihre Familien kaum. Wer nicht durchhält, verliert seine Arbeit, die zudem schwer ist; ein Bananenbüschel wiegt bis zu 50 kg und oft werden bis zu 300 am Tag geschleppt. Da es sich meist um Monokulturen handelt, werden zur Bekämpfung von Schädlingen Pestizide von Kleinflugzeugen aus versprüht. Dass die Arbeiter dadurch krank werden, darauf nimmt keiner Rücksicht. Die wirtschaftliche Macht liegt in den Händen multinationaler Fruchtkonzerne, die den Weltmarkt beherrschen, Transport, Handel und Anbau kontrollieren. Sie bestimmen die Preise und verdienen das große Geld.
Seit vielen Jahren unterstützt „Brot für die Welt“ Bauern in Ecuador, Bio-Bananen zu produzieren, so dass sie über den fairen Handel in Deutschland verkauft werden können. Die Fairhandelsorganisation bezahlt den Bauern pro Kilogramm 0,42€, während sie sonst nur 0,19€ pro kg Bananen erhalten.
Verbesserung für Bauern
Seit die Bauern höhere Löhne für ihre Arbeit bekommen, hat sich die Lebenssituation der Familien dort sehr verbessert, viele Kinder können zur Schule gehen und die Arbeiter leiden nicht mehr an durch Pestizide hervorgerufenen Hautkrankheiten.
Fairer Handel ist daher sehr wichtig, um den Erzeugern gerechte Löhne zahlen zu können und zugleich ein Beitrag hin zu einer Wirtschaft, die Mensch, Klima und Natur in den Mittelpunkt stellt.
Produkte des fairen Handels kann man zum Beispiel an folgenden Siegeln erkennen:
Betina Steup



